ICE-Unglück in Eschede Zeitungs-Berichte

Rumpeln und Rattern. Geistesgegenwärtig brachte er die Lok in Celle, nur wenige Kilometer von Eschede entfernt, zum Stehen. Der ICE wurde sofort im Bahnbetriebswerk Hamburg nach Schäden untersucht - Fehlanzeige. Bereits am Sonnabend war der ICE "Prinz Eugen" von Wien nach Hamburg gestoppt worden. Ein Sprecher der Deutschen Bahn AG: "Es wird im Fahrplan nie wieder einen ,Wilhelm Conrad Röntgen' geben." Bis jetzt gibt es für den Unglückszug noch keinen neuen Namen. Gestern wurde bekannt, daß ein ICE schon am 14. März nur knapp einer Katastrophe entging. Unbekannte hatten auf der Strecke Hildesheim-Braunschweig Betonplatten auf die Gleise gelegt. Der Zug entgleiste aber nicht. Im ersten Halbjahr 1998 gab es 40 Anschläge auf Bahnstrecken. Inzwischen geht die Polizei doch wieder von 100 Eschede-Opfern aus. Wieder Ärger mit dem ICE bei Celle - Neue Diskussion über Sicherheit der Bahn  Ein neuer Zwischenfall mit einem ICE der ersten Generation hat gestern für Aufregung gesorgt. Nahe Celle stoppte der Führer des ICE "Amalienburg" München-Hamburg den Zug, weil er verdächtige Geräusche gehört hatte. Die rund 250 Fahrgäste mußten anschließend in einen nachfolgenden Interregio-Zug umsteigen. Eine Untersuchung erbrachte allerdings keine sicherheitsrelevanten Mängel", hieß es. Zugleich ist gestern die Diskussion um die Sicherheit der Bahn neu entbrannt. Bundesinnenminister Manfred Kanther (CDU) bestätigte einen Zeitungsbericht, nach dem in diesem Jahr 40 Anschläge auf Bahnstrecken in Deutschland verübt wurden. Es gebe aber keine "Geheimakte", sagte er. Unterdessen korrigierte die Polizei-Sonderkommission die Zahl der Toten des Zugunglücks in Eschede gestern mit nun 100 erneut nach oben. Ein weiterer Vermißtenfall sei zu einem Todesfall geworden. Acht Tage nach dem Unglück liegen noch rund 80 Verletzte in Krankenhäusern. Die meisten seien "wohl über den Berg", hieß es. Das Bundesverkehrsministerium in Bonn, Polizei und Staatsanwaltschaft in Celle betonten, es gebe bei dem Unglück von Eschede keinen Hinweis auf einen Anschlag. Wichtigstes Indiz dafür sei der unbeschädigte Triebkopf des ICE, sagte ein Polizeisprecher. Der geborstene Radreifen, der das Unglück vermutlich verursacht hatte, wurde schon wenige Stunden nach der Katastrophe sichergestellt. Der Radreifen wird von Gutachtern untersucht. Die interne Anschlag-Liste des Bundesinnenministeriums war nach der ICE-Katastrophe zusammengestellt worden. Kanther sagte laut Mitteilung: "Das Papier umfaßt der Öffentlichkeit bereits bekannte kriminelle Handlungen der ersten Monate dieses Jahres, gegen die in in den meisten Fällen staatsanwaltschaftliche Ermittlungen laufen und die zu einem beachtlichen Teil auf das extremistische und terroristische Umfeld sogenannter Castor-Gegner zurückgeführt werden." Der schwerste Zwischenfall traf am 14. März den ICE 592 München - Berlin nahe Lengede bei Peine in Niedersachsen. Unbekannte Täter legten Betonplatten auf die Gleise. Eine Weiche wurde vermutlich mit einer Eisenbahnschwelle blockiert, es wurden Schrauben gelöst und ein Erdungskabel beschädigt. Der Zug sei ins Schwanken geraten, konnte dann aber im Bahnhof Lengede halten. Hinweise auf Täter gab es nicht. Am 20. Januar wurde bei Mettingen (Nordrhein-Westfalen) auf Bahngleisen ein Sprengsatz gefunden und entschärft. Bei Bremen-Vegesack entgleiste am 29. April ein Güterwagen, der auf einen Gegenstand aufgefahren war. Um sich vor solchen Vorfällen zu schützen, inspiziert die Bahn nach eigenen Angaben regelmäßig die Gleise. Außerdem seien die Lokführer mit Zugfunk ausgestattet, um sich untereinander und die Betriebsleitstelle zu informieren. Im Zusammenhang mit dem Unglück erhob ein Technik-Experte Vorwürfe gegen die Bahn. Das Unternehmen habe zwar von der Notwendigkeit einer Ultraschallprüfung der Radreifen im Zyklus von zwei bis drei Tagen gewußt, die Entwicklung eines entsprechenden Gerätes aber zu nachlässig verfolgt, sagte Diplomingenieur Rolf Diederichs, Herausgeber einer Internet-Zeitschrift über Ultraschall-Prüfverfahren. "Obwohl die Notwendigkeit der Weiterentwicklung bekannt war, hat man diese zu zögerlich betrieben." Nach der zentralen Trauerfeier für die Opfer am 21. Juni in Celle wird Bundespräsident Roman Herzog auch den Unglücksort besuchen. Eschede stehe nicht nur für das schreckliche Geschehen, sondern auch für die beispielhafte Hilfsbereitschaft seiner Bürger sowie der Helfer aus der Umgebung, sagte Herzog. Erneuter Zwischenfall mit ICE: Reisende müssen Zug räumen Gut eine Woche nach der Katastrophe von Eschede ist die Diskussion um die Sicherheit der Bahn neu entbrannt. Bundesinnenminister Manfred Kanther (CDU) bestätigte einen Bericht der ¸¸Bild''-Zeitung, laut dem in diesem Jahr 40 Anschläge auf Bahnstrecken in Deutschland verübt wurden. Die Liste habe aber nichts mit Eschede zu tun, erklärte Kanther. Es handle sich um eine interne Auflistung von Anschlägen der ersten Monate des Jahres, bei denen zumeist die Staatsanwaltschaft ermittelt. ¸¸Hier soll durch die bewußte Entstellung von Sachverhalten Angst erzeugt werden'', kritisierte der CDU-Politiker den Zeitpunkt der Veröffentlichung kurz nach dem Unglück von Eschede. Kanther zeigte sich ¸¸erschüttert'', wie mit der Angst und den Gefühlen der Opfer und Angehörigen umgegangen werde.

Seite 5

Homepage

Schürmannbau

ICE-Unglück

Witz-Datenbank

Downloads

Suchen

E-Mail

Nützliche Links

Chat-Room